Stand der Digitalisierung: Deutschland vs. Asien vs. USA

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Zwar wird der Einsatz digitaler Geschäftsmodelle und Innovationen im Allgemeinen immer noch häufig als  „Zukunftstechnologie“ bezeichnet, doch eigentlich ist die Digitalisierung längst im Hier und Jetzt angekommen. Die digitale Transformation ist bereits allgegenwärtige Realität und bestimmt heute in weiten Teilen, wie erfolgreich eine Volkswirtschaft auf den globalisierten Märkten agiert. Unternehmen, die IoT (Internet of Things) und Digitalisierungsprojekten heute noch keine  ausreichende Aufmerksamkeit schenken, laufen ganz klar Gefahr, in Kürze „abgehängt“ zu werden. Aufgrund dieser hohen Bedeutung wird weltweit versucht, entsprechende Frühwarnsysteme zu entwickeln, die systematisch die Wettbewerbsfähigkeit von Ländern analysieren und bewerten sollen.

Interessant ist hier sicherlich ein Vergleich zwischen Deutschland und den Giganten Asien und USA. Deutsche Ingenieurskunst genießt weltweit den Ruf von Genauigkeit, Perfektion und Effizienz. „Made in Germany“ – ursprünglich Ende des 19. Jahrhunderts von den Briten als Warnhinweis für billige, minderwertige Importware eingeführt, steht zwischenzeitlich seit Jahrzehnten international als ein garantiertes Siegel für Qualität. Und dies ist nicht unberechtigt, wenn man sich nur einmal die Automotive Branche ansieht oder auch den großen Sektor Forschung und Entwicklung. Weltweit ist, wer sich etwas leisten will und Qualität sucht, durchaus bereit, für deutsche Erzeugnisse etwas mehr Geld auszugeben. Doch wie steht es um Deutschland in Sachen Digitalisierung im Vergleich? Ist „Made in Germany“ ein zukunftsfähiges Modell?

Einmal im Jahr veröffentlicht das International Institute for Management Development (IMD) mit Sitz im schweizerischen Lausanne ein viel beachtetes Ranking der leistungsfähigsten Volkswirtschaften der Welt. Die IMD gehört zu den angesehensten Wirtschaftshochschulen der Schweiz. Die Rangliste basiert auf einem sehr klaren Katalog von mehr als 330 Einzelkriterien und Messgrößen und bietet daher ein sehr fundiertes Lagebild der internationalen Wettbewerbsfähigkeit eines Landes. Und aus dem Ergebnis der Studie im Jahr 2019 ergibt sich ein dringender Weckruf in Bezug auf den deutlichen Rückstand der deutschen Wirtschaft hinsichtlich ihrer digitalen Wettbewerbsfähigkeit. Ein genauer Blick auf die globalen Anführer und deren Strategien einer erfolgreichen Digitalisierung eröffnet hier gewaltige Potenziale zur Optimierung im eigenen Land. Denn Fakt ist, die Digitalisierung in Deutschland lahmt. Darunter leidet bereits jetzt die Wettbewerbsfähigkeit, doch wenn nicht entsprechend gehandelt wird, ist dies erst der Beginn eines rapiden Abschwungs. Deutsche reagieren nach wie vor sehr abwägend und zurückhaltend auf die digitale Transformation. Die positiven Einflüsse werden zu oft nicht erkannt. Eine vorherrschende Angst ist der Verlust von Arbeitsplätzen durch die Digitalisierung. Langfristig schafft jedoch auch das Verweigern von digitaler Transformation und Automatisierung keine Jobs. Zu allen Zeiten war es wirtschaftlich wichtig, Veränderungen voranzutreiben, statt sich in Zurückhaltung zu üben. Dies betrifft nicht nur große Konzerne, sondern insbesondere auch kleine und mittlere Unternehmen.

Ein Blick auf die Veränderungen im jährlichen Ranking ist interessant, da ein kontinuierliches Absinken in Bezug auf die digitale Wettbewerbsfähigkeit einen dringenden Handlungsbedarf signalisiert.

(Eventuell verwendbare Grafik / Quellenangabe: IMD World Competiveness Center, publiziert von der WELT):

Deutschland hat zwar im vergangenen Jahr von Platz 18 auf Platz 17 im internationalen Ranking von insgesamt 63 Ländern eine leichte Verbesserung zu verzeichnen. Ein Grund zur maßloser Freude ist dies aber noch lange nicht, betrachtet man sich die Reihe von Nachbarländern, denen es bisher offenbar deutlich besser gelingt, sich auf die Digitalisierung der Wirtschaft einzustellen. Mit Dänemark, den Niederlanden und der Schweiz befinden sich gleich 3 unserer Nachbarländer im Ranking unter den Top 10.

Dominiert wird die Liste jedoch unangefochten durch die USA auf Platz eins, dicht gefolgt von Singapur. Diese Positionierung in Bezug auf die digitale Wettbewerbsfähigkeit hatten beide Länder auch schon im vergangenen Jahr inne – also scheint hier etwas richtig zu laufen. Was genau ist es, was Asien und die USA besser machen? Und was kann Deutschland sich abschauen?

Sicherlich spielt hier die Mentalität mit hinein. So lebt man in den USA eine völlig andere Fehlerkultur als hierzulande. „Think Big“ wird gelebt – man denkt in großen statt in kleinen Schritten. Scheitern ist nicht negativ behaftet, sondern wird als Lernprozess betrachtet. Und das Glas ist immer halb voll, statt halb leer. Bei einer Zielerreichung von 80 Prozent wird sich nicht übermäßig auf die fehlenden 20 Prozent fokussiert, die erreichten 80 Prozent werden vielmehr als Erfolg gefeiert. Sowohl Unternehmen in Asien als auch den USA scheuen sich nicht vor Investitionen in zukunftsträchtige Technologien – es wird als selbstverständliche Notwendigkeit betrachtet. Die Frage ist nicht, ob investiert wird, sondern in welche konkreten Projekte. Es ist daher ganz klar: wenn Deutschland sich nicht mit Mittelmaß zufrieden geben oder gar weiter absacken möchte, dann muss im Wettkampf um die digitale Zukunft etwas passieren. Die richtigen Lernprozesse müssen her. Wie können diese geschaffen werden? Deutschland muss lernen, anders zu denken. Nur so kann verhindert werden, dass beispielsweise deutsche Fachkräfte der Forschung weiter abwandern, um andernorts an spannenderen Projekten arbeiten zu können. Es ist keine Seltenheit mehr, dass deutsche Techniker, Ingenieure und Erfinder ins Silicon Valley oder nach China gehen.

Die Digitalisierung verändert unser Leben. Dieser Prozess schreitet unaufhaltsam fort. Vermitteln wir doch unserem Nachwuchs bereits während der Schule, Ausbildung und im Studium die Chancen der digitalen Transformation, beispielsweise für medizinische Versorgung, ein selbstbestimmtes Leben im Alter, die Entwicklung neuer Geschäfts- und Technologiefelder, anstelle Sorgen, Risiken und Befürchtungen – teils auch medial – über Gebühr in den Fokus zu rücken. Dafür muss die ganze Bandbreite moderner Möglichkeiten innovativ eingesetzt werden, um den digitalen Wandel aktiv und bewusst positiv zu gestalten. Grundlage dafür sind eine gute Bildung und Ausbildung. Dies ist in Deutschland bereits als sehr gute Voraussetzung gegeben. Nun muss sich die Bildungspolitik für mehr digitale Kompetenzen, digital ausgestattete und vernetzte Hochschulen und Forschungseinrichtungen auf Weltniveau einsetzen. Wenn weiterhin exzellente Forschung und Entwicklung betrieben werden soll,  ist eine offene Innovations- und Wagniskultur auf Basis technologischer Digitalisierung unverzichtbar.

Doch wie berührt das alles nun Sie, wenn Sie sich in entscheidender Position eines kleinen oder mittelständischen Unternehmens befinden? Wie bereits erwähnt, ist speziell die Zukunft von KMU bedroht, wenn nicht in digitale Innovation investiert wird. Entsprechende Projekte müssen angestoßen und fokussiert zu Ende geführt werden, um den Anschluss nicht zu verlieren. Dies darf nicht ignoriert oder auf die lange Bank geschoben werden, wenn Unternehmen auch in Zukunft national und international wettbewerbsfähig aufgestellt sein möchten.

Wir möchten Sie ermuntern, das Potenzial der Digitalisierung für Ihr Unternehmen voll auszuschöpfen. Unsere Vision ist es, Sie auf Ihrem Weg ins digitale Zeitalter zu begleiten. Wir entwickeln aus Ihren Ideen und Zielen gemeinsam konkrete und zukunftsfähige Digitalisierungsprojekte. Informieren Sie sich hier unverbindlich über unsere 3-Phasen-Fokus-Methode Workshops – der erste Schritt in die digitale Transformation Ihres Unternehmens!